Bottle Beach

Tempel gabs erst mal genug, nun sind wieder Strände und Aussichtspunkte angesagt, insbesondere Letzteres. Nur ein paar Kilometer von Haad Rin entfernt kommt man an dem derzeit geschlossenen Le Palais Hotel vorbei, das mich irgendwie an Ankor Wat in Kambodscha erinnert. Unglaublich, dass man so etwas in dem Stil neu baut. Da sind Übernachtungspreise, die unter 300 € beginnen, schon fast ein Schnäppchen.

An mehreren Stellen hat man einen tollen Blick rüber nach Koh Samui.

Absolut ein Foto verdient hat der an der Strecke nach Thong Sala stehende Urwaldriese. Es ist ein über 50 m hoher Yang Na Yai Baum, der wohl mehr als 400 Jahre alt ist. Es ist der größte Baum der Insel und der Umstand, dass er für heilig gehalten wird, hat ihn wohl bis heute vor der Abholzung bewahrt.

Auf dem Rückweg nach Haad Rin werde ich von einem Wolkenguss überrascht. Unter einem Überstand finde ich mit anderen Zweiradfahrern Schutz. Die Mutter mit drei Kindern kommt schon durchnässt an, wartet dann aber auch den stärksten Regen ab. Bevor es ganz aufgehört hat, geht es aber mit den Kindern und Einkaufstaschen schon wieder weiter. Wundert mich, dass nicht noch ein Hund dabei ist.

Das Hauptziel gegen Mittag ist der Bottle Beach Viewpoint, der nicht nur traumhaft schön, sondern auch ein wenig Abenteuer und Mutprobe ist. Von meinem Standort in Haad Rin sind es zwar nur knapp 20 km, was im Minimum jedoch eine 3/4 Stunde Fahrzeit mit dem Roller bedeutet, wenn man keinen Zwischenstopp einlegt. Es gibt am Ende zwei Wege, die zum Viewpoint führen. Folgt man auf der unbefestigten Straße der Beschilderung zum Bottle Beach 2, dann wird schon nach kurzer Zeit darauf hingewiesen, dass man nur noch mit 4×4 Fahrzeug weiterfahren soll. Bei trockenem Boden ist es abschnittsweise durch den sandigen Untergrund, die extrem tief ausgewaschenen Furchen und das sehr starke Gefälle schon riskant, mit dem Roller weiterzufahren. Leicht kann es zum Sturz mit Schürfwunden und lädiertem Roller kommen. Ist der Boden jedoch nass und aufgeweicht, dann sollte man sich tunlichst an die Empfehlung halten. Alternativ kann man das kritische Stück des Weges zu Fuß gehen, aber es ist sehr weit und besonders auf dem Rückweg sehr anstrengend. Es gibt auch einen 4×4 Shuttleservice. Zu welchen Zeiten der in welche Richtung fährt weiß ich jedoch nicht. Folgt man der Beschilderung zum Bottle Beach 2 nicht, sondern fährt ein paar Hundert Meter weiter, dann gibt es ein kleines Schild “Viewpoint”. Ich stelle den Roller ab und folge dem Pfad durch den Dschungel für ca. 20 Minuten. Der Weg ist schattig und meist nur moderat steil.

Auf dem Weg sonnen sich einige Schmetterlingsagamen, die mich zunächst scheinbar empört anschauen, dann aber blitzschnell in Löchern mitten im Weg verschwinden, sobald man ihnen zu nahe kommt.

Am Ende des Pfades steht man vor dem riesigen Felsen und muss etwas Kletterkünste aufweisen, um nach oben zu kommen. Dieser Aussichtspunkt ist 100 % natürlich, es gibt keinerlei Befestigungen oder Absicherungen. Ein Absturz würde höchstwahrscheinlich zum Tod führen, mit viel „Glück“ aber zumindest zu schwersten Verletzungen. Schwindelfrei sollte man auf jeden Fall sein, wenn man auf dem Grat bis nach vorne gehen will. Schafft man dies, dann wird man wirklich fürstlich mit einem traumhaften Panorama belohnt, von dem man sich kaum wieder losreißen kann. Als ich nach einer Weile von ganz vorne wieder etwas zurückgehe, wird mir im Nachhinein noch ganz mulmig.

Auf dem Rückweg bin ich nun aber doch noch neugierig auf den Bottle Beach selbst. Zufällig kommt am „hier nicht weiter“ Punkt gerade das 4×4 Shuttle an und nimmt mich und noch jemanden für umsonst mit runter an den Strand. Von hier unten zum Viewpoint hoch gezoomt sieht man noch mal, wo ich vorhin gestanden habe, nämlich ganz vorne auf der letzten Spitze, also noch ein paar Meter weiter vorne als die Person auf dem Bild.

Mir bleibt noch ca. eine Stunde am Strand, bevor das letzte 4×4 Shuttle um 17:00 Uhr nach oben fährt. Die 100 ฿ (2,75 €), die ich jetzt bezahlen soll, sind absolut angemessen in Betracht dessen, dass die Hinfahrt nichts gekostet hat, und man über eine Stunde Wanderung und viele Schweißtropfen spart. Der Strand selbst ist ohne Frage schön und idyllisch, schlägt für mich in puncto Wasser allerdings nicht den von Haad Rin, wo das Wasser ja, wie schon erwähnt, ruhig, absolut klar und mit ganz flach abfallendem Sandboden wirklich top ist.

Am Abend geht’s noch auf die mittwochabends stattfindende OXA Beachparty, für die immerhin 300 ฿ Eintritt verlangt werden. Ein bisschen Fullmoon-Party Feeling unter Palmen am Strand in sternenklarer Nacht bei 28 °C. Mit fluoreszierenden Farben konnte man sich bemalen lassen.