Teleférico e Carreiros

Der zweite Anlauf zur Seilbahn führt leider auch nicht unmittelbar zum Erfolg. Dummerweise liegen heute zwei Kreuzfahrer im Hafen und entsprechend groß ist der Andrang. Schon an der Kasse ist eine Warteschlange und eine weitere dann noch zu den Gondeln. Anstatt mich in die Schlangen einzureihen, vertreibe ich mir die Zeit erst einmal anders.

Als ich nach ca. einer Stunde wiederkomme, haben sich die Schlangen an der Seilbahn fast vollständig abgebaut und ich fahre mit der Gondel nach oben. Laut Prospekt dauert die Fahrt für die 3173 Meter Fahrstrecke mit 560 Metern Höhendifferenz 15 Minuten. Da es 39 Kabinen für bis zu 8 Personen gibt, können immerhin bis zu 800 Personen pro Stunde hinauf- bzw. hinabgefahren werden. Die einfache Fahrt kostet 11 €, Hin- und Rückfahrt 16 €. Ich finde die Fahrt wirklich lohnenswert, da man die ganze Zeit einen wirklich tollen Ausblick genießen kann.

Ein paar hundert Meter von der Seilbahnstation entfernt ist der Startpunkt für die Carreiros do Monte. Die Korbschlitten, die auf Kufen die steilen Straßen hinuntergleiten, sind heutzutage natürlich nur noch eine Touristenattraktion. Die Zeiten, in denen die fast 30 kg schweren Schlitten mühsam den Berg wieder hochgetragen werden mussten, sind lange vorbei.

Es können 1, 2 oder 3 Personen in einem Schlitten sitzen. Von zwei Männern in traditioneller Kleidung werden diese während der Fahrt gesteuert, gebremst und bei Bedarf auch gezogen. Die Strecke ist nicht speziell für die Schlitten, sondern es fahren dort auch ganz normal Pkws, sodass eine kontinuierliche Gleitfahrt nicht gewährleistet ist. Wenn’s nach einem Halt auf der Strecke nicht mehr so richtig flutscht, dann werfen die Männer eine mit Fett gefüllte Socke vor die Kufen. Beim Überfahren werden dann die Kufen neu geschmiert, und es geht weiter bergab.

Laut Prospekt ist die Strecke ca. 2 km lang und die Fahrt dauert ca. 10 Minuten. In echt sind es nur 1,4 km und es dauert, wenn man nicht anhalten muss, nur ca. 5 Minuten. Eine echte Mogelpackung also. Vermutlich war der Endpunkt ehemals mal etwas weiter unten. Die Fahrt kostet bei 2er bzw. 3er-Belegung 15 €/Person. Der Andrang ist dennoch sehr groß. Von einer atemberaubenden Fahrt würde ich nicht sprechen und ich würde das auch nicht als Muss weiterempfehlen. Zu unspektakulär, zu kurz und zu teuer. Von dem Endpunkt der Schlittenfahrt sind es zu Fuß noch ca. 20 Minuten bis in die Stadt hinunter. Man kann sich aber natürlich auch ein Taxi nehmen.

Am 23.12. wird in der Altstadt von Funchal traditionell groß Weihnachten eingeläutet. In den Straßen wird dann überall gefeiert. Unzählige Stände, an denen man was zu essen und zu trinken bekommt, werden für diesen Abend aufgebaut. Da auch viele Straßen gesperrt sind, fahre ich mit dem Bus in die Stadt.
In 2019 jährt sich übrigens zum 600sten Mal die Entdeckung bzw. Vereinnahmung Madeiras durch die Portugiesen am 14.07.1419.

Kulinarisch sehr beliebt sind zum einen das Bolo de Caco, eine Art Fladenbrot in Rollenform, welches oft mit Chorizo gefüllt angeboten wird. Zum anderen ist natürlich der Poncha überall in vielen Variationen zu bekommen. Der „Poncha regional“ ist ein Drink aus je 1/3 einheimischem Rum, Honig und Zitronensaft, der mit dem hölzernen Caralhinho gemixt wird. Das lokale Coral Bier kostet nur 1 €. Die ganze Bevölkerung plus Touristen scheint an diesem Abend in der Stadt unterwegs zu sein. Leider hat die Nachhaltigkeit hier noch keinen Einzug gehalten. Plastikmüll fällt in großen Mengen an.