Ponta de São Lourenço

Am Vormittag besuche ich den Mercado dos Lavradores. Auf dem Markt herrscht hektisches Treiben. Es gibt Obst und Gemüse auf zwei Etagen und eine separate Fischhalle. Man glaubt es kaum, wie viele unterschiedliche Passionsfrüchte es allein gibt, aber auch allerlei andere exotische Früchte werden angeboten, und dabei handelt es sich nicht wie bei uns um Importware. Noch nie vorher gesehen und probiert habe ich die Früchte des Philodendron, der bei uns als Zimmerpflanze Fensterblatt bzw. Monstera bekannt ist. Alle Früchte kann man auch probieren, man sollte aber sehr genau auf die Preise achten und sich von den routinierten Verkäufern nichts aufschwatzen lassen. Die Stände im Obergeschoss haben überwiegend überzogene Touristenpreise. Das meiste gibt es auch noch außerhalb der Markthalle, und zwar deutlich günstiger.

Ein Spaziergang durch die Altstadt schließt sich an.

Nachdem ich mir die aktuelle Wettersituation an verschiedenen Plätzen der Insel im Internet angeschaut habe, fahre ich zum Ponta de São Lourenço am nordöstlichen Zipfel der Insel. Tatsächlich sind kurz nach dem Verlassen von Funchal keine Wolken mehr am Himmel. Auch der in Funchal herrschende heftige Wind ist komplett verschwunden. Somit wird dann auch schnell die 25 °C Marke erreicht und ich wünschte, ich hätte meine kurze Hose angezogen.

Ein Wanderweg, der kilometerweit über das Kap führt, bietet mehrere eindrucksvolle Aussichtspunkte. Ich laufe nur ca. 2,5 km der möglichen 7 km, da ich noch etwas mehr auf meiner Nord-Ost-Tour sehen möchte und die komplette Wanderung mehrere Stunden beanspruchen würde. Vielleicht fahre ich in den nächsten Tagen nochmal etwas früher hierher. Von meinem Apartment sind es ja nur ca. 40 Minuten Fahrt.

An der Nordküste geht es als nächstes Richtung Westen zum Ort Santana, wo Nachbildungen der historischen  „Madeira-Häuser“ (Casas de Colmo) anzufinden sind. Es sind traditionelle Steinhäuschen mit einem reetgedeckten, fast bis auf den Boden reichenden Dach.

Gegen 16:30 Uhr mache ich mich auf den Rückweg, nicht jedoch auf dem einfachen Weg, den ich gekommen bin, sondern quer über die Insel durch die Berge.

Auf den engen Serpentinen ist zum Glück kaum Gegenverkehr. Die Vegetation ändert sich während der Fahrt ständig. Riesige Eukalyptusbäume, wechseln sich mit uralten Lorbeerbäumen, riesigen Farnen und dunklen Nadelwäldern ab. Ich hoffe, dass ich das Ende der anspruchsvollen Strecke vor Einbruch der Dunkelheit erreiche. Mein untermotorisierter Fiat quält sich im zweiten Gang den Berg hinauf. Da mittlerweile nur noch die Südseite von der tief stehenden Sonne erreicht wird, heben sich die bizarren Bergkämme unterwegs besonders gut vom Himmel ab. Mit Einbruch der Dunkelheit erreiche ich wieder die Zivilisation und normale Straßen.

Am Abend in der Altstadt entdecke ich neben diversen anderen Graffitis auch einen original Banksy.