Transpantaneira

Das Pantanal ist ungefähr so groß wie die BRD vor der Wiedervereinigung. Die Transpantaneira führt als aufgeschüttete Straße mit über 120 Brücken die bereits genannten 145 km ins Pantanal hinein. Meine Pousada für heute ist bei Kilometer 45, was in etwa einer Stunde Fahrt entspricht. Leider sind anders als erwartet von der Straße außer Vögeln kaum Tiere zu sehen. Wasserpflanzen blühen überall.

Die Unterkünfte an der Transpantaneira sind alle nur als Komplettpaket zu buchen. Übernachtung, Vollpension und mindestens ein Ausflug inklusive. Zurzeit ist gerade der Übergang von der Regenzeit zur Trockenzeit. Bedauerlicherweise ist meine Reise ein paar Wochen zu früh für relativ sichere Jaguar Sichtungen. Ich gehe mal davon aus, dass auch andere spezifische Tiere wie die großen Fischotter, Anakondas, der große Ameisenbär, Tapire usw. während meines kurzen Aufenthaltes bedauerlicherweise nicht vor meine Linse kommen werden 🙁 . In der Lodge tummeln sich etliche Vögel. Unter anderem diese großen hühnerähnlichen Vögel, die gern in den Bäumen sitzen und den interessanten lateinischen Namen Penelope obscura haben.

Als ich am Bootssteg kurz meinen Fuß ins Wasser halte, um die Temperatur zu testen, lockt das leichte Planschgeräusch sofort einen Kaiman an, der im Uferbereich gedöst hat. Als er dichter kommt, tausche ich meinen Fuß gegen ein Stück Holz aus. Er schwimmt bis zu mir herüber und versucht zaghaft in das Holz zu beißen. Ich “spiele” noch ein bisschen mit ihm, bis er gelangweilt abtaucht und verschwindet.

Es ist wirklich sehr heiß und schwül heute. Die verbleibende Zeit bis zum Mittagessen döse ich in der Hängematte. Am 15:30 Uhr gibt es eine 2-stündige Bootsfahrt auf dem Fluss, von der ich mir ein paar schöne Tiersichtungen erhoffe. Außer einem Fischbussard und einem Kaiman, die sich vom Bootsführer ausgeworfene Fische schnappen, sehen wir eigentlich nichts.

Wobei, nichts ist genau genommen falsch. Wir sehen natürlich ganz viel Wasser, ganz viele Bäume und natürlich auch ganz viel Himmel. Zum Ende der Tour dann ziemlich weit weg auch noch einen Tukan im Dämmerlicht. Wenn man in einem relativ breiten Fluss immer in der Mitte fährt und vor lauter Vegetation fast nirgendwo Land zu sehen ist, dann kann das ja auch nichts werden. Die Erwartungen, die ich hatte, wurden bei weitem nicht erfüllt.

Die Rückfahrt ist zum Ende hin ein zeitlicher Wettlauf gegen ein heraufziehendes Gewitter und die untergehende Sonne.

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