Argentina

In Argentinien ist es die Provinz Misiones, in der die Wasserfälle sind. Der Río Iguazú mündet hier kurz nach den Fällen in den Rio Paraná. Iguazú ist von der aus dieser Gegend stammenden Sprache Guaraní abgeleitet und bedeutet „großes Wasser“.
Die ganze Nacht hindurch hat es geregnet. Zum Glück, denn jetzt am Morgen sind die Wolken leer und es scheint wieder die Sonne, sodass dem Besuch der Wasserfälle auf der argentinischen Seite nichts mehr im Wege steht. Das Frühstück nehme ich um 8 Uhr zusammen mit etlichen Kolibris ein, die sich nur ein paar Meter von mir entfernt den Nektar aus den Hibiskusblüten schlecken. Nach dem Frühstück fährt mein Gastgeber Hector mich zur ca. 2 km entfernten Bushaltestelle. Mit der Linie Rio Uruguay fahre ich von dort für 160 Pesos (ca. 3 €) zu den Cataratas. Der Eintritt kostet stolze 700 Pesos. Im Park gibt es verschiedene Trails, wie man auf der Übersichtkarte sehen kann. Den größten Teil des orangefarbenen Trails kann man alternativ auch mit einer ca. 12 km/h schnellen Bummelbahn zurücklegen. Gesagt, getan. Immerhin spart man sich so pro Strecke 3,5 km Fußweg.

Unterwegs sind ganz viele verschiedene Schmetterlinge zu sehen, die auch nicht davor zurückschrecken, sich während der Fahrt auf den Touristen niederzulassen. Den Rest des Trails geht es zu Fuß weiter.

Von den Plüsch-Haubenhähern, die lautlos in den Bäumen sitzen und interessiert die Touristen von oben anschauen, fühle ich mich irgendwie beobachtet.

Ein langer Pfad über den Iguazú führt bis an die Fallkante zu dem spektakulären Aussichtspunkt Garganta do Diabo (Teufelsschlund). Oberhalb dieser Stelle wurden früher die Gebeine der Verstorbenen in den Fluss geworfen wurden und im „Teufelsschlund“ verschwanden diese dann vor den Blicken der Hinterbliebenen.

Die bereitstehenden „Rollstühle“ sind wirklich sehenswert.

Nachdem ich zurück am Ausgangspunkt des Parks bin, nehme ich den 1,4 km langen gelben Pfad (lower trail). Tolle Aussichtspunkte sind garantiert.

An bestimmten Stellen kann man auch den Pfad sehen, den ich gestern auf der brasilianischen Seite gewandert bin.

Anschließend wandere ich noch den 1,75 km langen blauen Pfad (upper Trail). Hier ist man auf Höhe des Flusses unterwegs. Die meisten der 275 einzelnen Wasserfälle sind 64 Meter hoch.

Bis jetzt hat das Wetter gut mitgemacht. Kein Regen und nicht zu viel Sonne, ideal also. Auch hier tummeln sich überall Nasenbären. Als ich mich hinhocke, um ein Foto zu machen, sind gleich drei von ihnen ohne Scheu dabei, meine Tasche, die über meiner Schulter hängt, auf fressbarem Inhalt zu durchsuchen. Auf Schildern wird jedoch eindrucksvoll davor gewarnt, dass die putzigen Kerlchen auch anders können. Sie können nämlich beißen, reißen und stehlen.

Auf dem letzten Drittel des Pfades fängt es dann doch noch wieder an zu regnen. Zunächst nur ein paar Tropfen und dann immer heftiger, um schließlich in ein Gewitter mit Starkregen überzugehen. Die verbleibende Strecke ist so gefühlt 10-mal so lang. Endlich am Eingang angekommen, kann ich überdacht auf den Bus warten. Trotz Poncho ist alles feucht bis nass. Wenn man nicht die Möglichkeit hat, die brasilianische und die argentinische Seite zu besuchen, dann würde ich in jedem Fall die argentinische vorziehen.

Insgesamt ein schöner Tag. Da die Wettervorhersage so schlecht war, hatte ich das gar nicht so erwartet. Am Abend gönne ich mir, sozusagen im Mutterland des Steaks, noch etwas Entsprechendes zu essen. Den kurzen Abstecher nach Argentinien fand ich sehr interessant. Gern wäre ich auch noch nach Paraguay gefahren, aber dafür reicht die Zeit mal wieder nicht. Wichtig ist, dass man sich immer schön alle Stempel für die Ein- und Ausreise holt, sonst kann es problematisch werden, wenn man wieder gen Heimat starten will.

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