Copacabana

Heute Morgen ist der Corcovado mit der Christusstatue komplett in den Wolken verschwunden. Auch am späteren Vormittag hat sich daran noch nichts geändert. Es gibt eine Website, auf der man sich die Sichtbarkeit anschauen kann. Heute ist das schlechter als „Sem visibilidade“. Das Kamerabild zeigt lediglich ein einheitliches Grau.

Bei einem nur kurzen Aufenthalt in der Stadt ist es schon ein bisschen Glückssache, ob man einen Supertag für den Besuch des Corcovado erwischt. Morgen ist ja noch eine Chance. Dummerweise ist heute hier in Rio auch noch Feiertag. Es wird Dia de São Jorge oder Saint George’s Day gefeiert, was wohl auch die Böllerei in der letzten Nacht erklärt. Sogar einige Metro-Stationen sind geschlossen, was ich leider erst nach 15-minütigem Fußweg feststelle, als ich vor dem verschlossenen Tor der Station Carioca stehe. Da es auf dem Weg liegt, schaue ich noch kurz in die außergewöhnliche Catedral Metropolitana de São Sebastião hinein.

Hier im Business Distrikt von Rio ist heute natürlich kaum jemand unterwegs.

Im Supermarkt sehe ich verschiedene ulkige Biersorten. Nicht nur, dass „Antarctica“ hier irgendwie nicht hinpasst, auch die Marke „Eisenbahn“, die es in allen erdenklichen Sorten gibt, klingt nicht sehr brasilianisch.

Es folgen noch ein paar Straßenansichten aus „meinem“ Viertel.

Wegen der geschlossenen Metro-Station fahre ich notgedrungen noch einmal mit dem Taxi zur Copacabana. Dabei kommt mir der Feiertag zugute, da die Straßen fast leer sind. Die Avenida Atlântica ist heute sogar für den Verkehr gesperrt. Nachteil ist, dass die Strände ziemlich voll sind. Ich checke erstmal in meinem neuen Hotel direkt in erster Reihe an der Copacabana ein und erkunde die Gegend. Nur durch eine Felszunge getrennt, schließt an die Copacabana direkt der Strand von Ipanema an. Bei den Cariocas, wie sich die Einheimischen hier nennen, ist Ipanema beliebter, da es dort nicht so touristisch ist.
Überall fahren Leute mit E-Scootern herum. Ich lade mir die App runter und schon kann ich auch jeden geparkten Scooter mieten, damit herumfahren und ihn dann einfach irgendwo abstellen. Wenn der Akku nicht schwach ist, dann fahren die 25 km/h. Der Startpreis ist R$ 3 (0,67 €) und dann kostet jede Minute R$ 0,5 (0,11 €). Wenn man nur ein kurzes Stück fährt, dann kostet es nichts. Das macht auf jeden Fall Spaß.

Auf der kleinen Felszunge, die die beiden Strände trennt, befindet sich das Forte de Copacabana, das heute kostenlos besichtigt werden kann.

Was für ein Größenunterschied zwischen den modernen und den historischen Kanonen.

Dass Rio nicht das sicherste Pflaster ist, zeigt sich daran, dass heute überall Polizei präsent ist. Teils auch schwerbewaffnet, mit kugelsicheren Westen und gepanzerten Fahrzeugen. Selbst zu Pferde sind sie unterwegs. Die reine Präsenz ist zumindest tagsüber scheinbar abschreckend genug. Ich habe nichts beobachtet, wo die Polizisten mal aktiv werden mussten.
Bei den Einwohnern gibt es ganz unterschiedliches Sicherheitsdenken. Einige Hauseingänge sind mit zusätzlichen Gittern gesichert, die man sonst nur aus dem Elefantengehege im Zoo kennt, andere dagegen fast gar nicht.

Abendessen und eine Caipi gibt es für mich heute direkt an der Copacabana.

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