Sigiriya

Den Besuch des zum Weltkulturerbe gehörenden Monolithen Sigiriya sollte man sich nicht entgehen lassen. Der Name kommt von Singha Giri, was übersetzt Löwenfelsen bedeutet. Oben auf dem Felsen sind die Ruinen einer Festung aus dem 5. Jahrhundert. Ganz in der Nähe befindet sich auch der Pidurangala Felsen. Es ist beliebt, von dort den Sonnenaufgang und den Blick auf den Lion Rock zu genießen. Da am Abend nicht sicher war, ob es wolkig sein wird und ich nicht umsonst schon um 4:30 Uhr aufbrechen wollte, erreiche ich den Felsen erst gegen 6 Uhr. Wie sollte es auch anders sein, heute wäre es auch schon zum Sonnenaufgang wolkenlos gewesen.

Der Weg nach oben ist nicht nur wegen der 1860 Stufen anstrengend. Einige Passagen, insbesondere die letzten Meter verlangen auch schon etwas gelenkige Kletterkunst. Diesen Weg im Dunkeln mit Taschenlampen zu gehen wäre noch um einiges anspruchsvoller, auch wenn es zum Teil eine einfache Beleuchtung gibt.

Oben werde ich mit einem fantastischen 360° Panorama und natürlich dem Blick auf den Lion Rock belohnt.

Auch einige Hunde und Affen haben sich hier oben neben den ca. 30 Touristen eingefunden. Dieser Aussichtspunkt ist nicht nur wegen des gemäßigten Eintrittspreises von 500 LKR (ca. 2,50 €) ein „Must See“.

Nach der Rückkehr vom Pidurangala gibt es in meiner Unterkunft erstmal eine Dusche und ein tolles Frühstück, bevor ich mich wieder auf den Weg mache. Der Löwenfelsen selbst ist quasi eine Gelddruckmaschine. Tausende von Touristen zahlen dafür täglich den 10fachen Preis des Pidurangala. Mit Überwindung kaufe ich mir nach kurzem Zögern auch eines der überteuerten Tickets nach dem Motto „once in a lifetime“. Vom Eingang geht es zunächst ein paar hundert Meter durch die Gärten zum Felsen.

Der Aufstieg ist natürlich auch anstrengend, erfordert aber keine Kletterkünste. Gegen 10Uhr sind es bereits ca. 26 °C bei entsprechend hoher Luftfeuchtigkeit. Zum Glück ist die Aufstiegsseite jetzt noch weitgehend im Schatten. Auf halber Höhe sind die „Wolkenmädchen“ Fresken unter einem Felsüberhang gemalt. Man gelangt über eine Wendeltreppe dorthin. Eine für den Aufstieg und eine für den Abstieg. Die Fresken darf man leider per Gesetz nicht (mehr) fotografieren. Keine Ahnung, warum nicht, aber es wird auf jeden Fall aufgepasst, dass keiner einen Schnappschuss macht. Hier deshalb nur ein Link. Ich finde, die barbusigen Damen sehen alle so aus, als hätten sie schon mal „was machen lassen“.

Vor dem finalen Treppenaufstieg erreicht man ein kleines Plateau mit dem Löwentor und kann vor der Ersteigung der letzten Treppe nochmal verschnaufen. Am Ende des Vormittags werde ich dann als Summe der beiden Felsbesteigungen über 4000 Stufen auf und auch wieder hinabgestiegen sein.
Wie man den Aufstieg bzw. Abstieg an dem relativ glatten Felsen vor 1500 Jahren ohne die Treppen geschafft hat, ist mir ein Rätsel. Hat vermutlich einen ganzen Tag gedauert und der eine oder andere wird dabei wohl auch mal abgestürzt sein.

Oben auf dem Plateau dann die Reste der Festung, in der ca. 500 Mönche gelebt haben.

Natürlich kann man von hier jetzt in ein paar hundert Metern Entfernung den Pidurangala Felsen sehen.

Nächstes Ziel ist Kandy, gute 2 Stunden Fahrt (100 km) entfernt von Sigiriya. Nach ca. 20 km ein kurzer Zwischenstopp am Golden Temple von Dambulla. In der Gegend von Dambulla gibt es ca. 80 Höhlentempel auf einer Fläche von über 2000 m². Es ist damit die größte Tempelanlage Sri Lankas.

Kandy liegt in etwa 500 Meter Höhe und das Klima ist deshalb dort bereits etwas angenehmer. Ich besuche den Sri Dalada Maligawa, besser bekannt als der Zahntempel. Dort wird, so sagt man, der linke obere Eckzahn Buddhas aufbewahrt, den man aber nicht zu sehen bekommt. Alljährlich im August wird dieser in einer großen Zeremonie von geschmückten Elefanten durch die Stadt getragen.

Da ich für die verbleibenden knapp 80 km bis zu meinem Übernachtungsort Nuwara Eliya noch weitere 2,5 Stunden Fahrt vor mir habe, mache ich mich um 16 Uhr in Kandy auf den Weg, damit ich möglichst bis zum Einbruch der Dunkelheit mein Ziel erreiche. Die ganzen TukTuks und die verrückten LKW und Busfahrer machen die Fahrt durch die Serpentinen nicht gerade angenehm, aber die Aussichten unterwegs entschädigen dafür, trotz bewölktem Himmel.

Die letzten ca. 30 km führen hier im Hochland Sri Lankas durch die großen Teeplantagen. In der Unterkunft werde ich überraschenderweise in gutem Deutsch empfangen und genieße ein leckeres Dinner. Auf dem Zimmer gibt es anstelle der Klimaanlage eine Heizung. Jetzt gegen 22:30 Uhr sind hier oben in den Bergen nur frische 15 °C.

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