Schwimmende Märkte

Heute ist der erste Tag, an dem ich mich in Bangkok selbst in das Getümmel des Linksverkehrs mische. Am ersten Arbeitstag des Jahres sind die Straßen natürlich auch gleich wieder entsprechend verstopft. Das Taxi, das mich zu Avis bringt, hat schon bessere Zeiten gesehen. Die Beschleunigung ist nicht zu spüren und abgesehen davon, dass alles klappert, dreht der Motor immer erst so auf 5000–6000 Umdrehungen hoch, bis die Automatik in den nächsten Gang schaltet. Durch den Stau verliere ich bereits mehr als Stunde. Als erstes Ziel meiner Route steht der ca. 75 km von Bangkok entfernte und weltweit bekannte Mae Klong Markt auf dem Plan. Der eine oder andere hat eventuell schon mal Reportagen darüber gesehen oder etwas davon gehört. Die Marktstände reichen direkt bis an die Bahnschienen und das Gleisbett ist der Fußweg der Marktbesucher.

Kurz bevor der Zug kommt werden Überdachungen und Stände in Sekunden zur Seite geräumt und der Zug fährt nur wenige Zentimeter entfernt von Fischen, Shrimps, Ost usw. mitten durch den Markt. Kaum ist er vorbei, wird alles wieder „in Ordnung“ gebracht. Das ganze passiert 8 Mal am Tag.

  • Ankunft: 8:30, 11:10, 14:30 und 17:40
  • Abfahrt: 6:20, 9:00, 11:30 und 15:30

Ein tolles Erlebnis, das gerne von Touristen besucht, aber nicht vermarktet wird. Es ist halt einfach Teil des Alltags. Durch die Verzögerung in Bangkok muss ich circa eine Stunde auf den nächsten Zug warten und schaue mich in der Zeit erst einmal auf dem Markt um, um dann bei einem Espresso und einem Mango-Smoothie zu relaxen.

Als Nächstes besuche ich die schwimmenden Märkte von Damnoen Saduak. Hier ist leider alles total darauf abgestimmt, den Touristen möglichst viel Geld aus den Taschen zu ziehen. Vom Parkplatz werde ich gleich von einer scheinbar freundlichen, jungen Frau zu den Booten geführt. Letztendlich führt sie potenzielle Kunden jedoch nur zu einer abgelegenen Stelle, wo sie Provision für die Vermittlung bekommt. Die Ausgangspreise sind wie zu erwarten auch viel zu hoch. Zum Glück kann ich mich 4 Brasilianern anschließen, was der geschäftstüchtigen Frau bereits ein Dorn im Auge ist. Nachdem wir uns nach verschiedenen Preisangeboten mehrfach abgewendet haben, landen wir letztendlich für eine Stunde Motorboot bei einem Preis von 600 ฿ anstelle des Ausgangspreises von 2000 ฿. Ich habe trotz Preisnachlass von 70 % immer noch das Gefühl, dass da keiner einen schlechten Deal gemacht hat.
Manche Motive sind wirklich sehenswert, aber spätestens am eigentlichen Marktplatz sieht man fast nur noch Touristen in Booten und kaum Händler. Das, was von den Booten verkauft wird, ist natürlich auch viel zu teuer. Ich denke, man sollte sich die Mühe machen nach einem weniger bekannten, ursprünglicheren Markt Ausschau zu halten.

Durch die bis jetzt verlorene Zeit muss ich einen Punkt meines Tagesplanes streichen. Die Brücke am Kwai muss dran glauben. Vom Markt fahre ich also direkt nach Ayutthaya, der ehemaligen Hauptstadt des Königreiches Siam. Dort gibt es im Stadtgebiet verteilt etliche Tempelruinen zu sehen. Ich sehe mir jedoch nur beiden zentral gelegenen an. Einige der Türme stehen schon bedenklich schief. Die kunstvollen Verputzungen mit Figuren und Ornamenten sind im Laufe der Jahrhunderte leider größtenteils verschwunden, dafür leuchtet der rote Stein aber schön in der Abendsonne.

Die Würgefeigen verschlingen alles, was Ihnen in den Weg kommt.

Kurz vor Sonnenuntergang mache ich mich auf den Rückweg nach Bangkok.

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