Papallacta

Heute am Sonntag haben viele Geschäfte zu, einige sind jedoch auch geöffnet. Das macht hier wohl jeder, wie er will. Am Dorfplatz in Tena treffen sich die Einheimischen und feiern den Tag.
Mein Tagesplan sieht heute die Rückkehr nach Quito vor, um den Mietwagen abzugeben. Von Quito fliege ich dann in den Süden nach Cuenca. Zunächst aber faulenze ich etwas in der Hängematte auf meinem Balkon.
Gegen 11:30 Uhr starte ich die Fahrt. Nach einer Weile fängt es an zu regnen und das bleibt erstmal auch so. Nicht nur aus den Wolken, sondern auch überall aus dem Berg kommt das Wasser. Rechts und links sieht man immer wieder Wasserfälle und kleine, rauschende Flüsse.

Die Brücken sind teilweise in einem Zustand, der es erforderlich macht, diese in Schlangenlinie zu überfahren.

Nach ca. 2,5 Stunden erreiche ich, ungefähr 60 km vom Flughafen Quito entfernt, den Ort Papallacta. Dort gibt es ein bekanntes Thermalbad. Ich habe noch etwas Zeit und obwohl es noch nieselt gehe hinein. Es gibt verschiedene Bäder mit unterschiedlichen Temperaturen. Die Inhaltsstoffe des Wassers und der Dämpfe sollen auf den Körper verschiedene, gute Wirkungen haben. Eine der Wirkungen ist offensichtlich Entspannung, die sich bei mir schon nach kurzer Zeit einstellt.
Direkt hinter dem kleinen Holztürchen auf dem Foto donnert ein kleiner Fluss der Berg hinunter.

Leider habe ich nicht daran gedacht, dass das Navi nicht berücksichtigt, dass ich mich auf dem letzten Stückchen bei der Überquerung der Anden in ca. 4000 Meter Höhe befinde. Auch wenn das Thermalbad bereits auf 3300 Meter Höhe liegt, so haben es die letzten 800 Höhenmeter in sich. Hinzu kommt der Regen und das Fahren in den Wolken. Teilweise kann ich nur noch im zweiten Gang fahren und verliere aufgrund der Höhenluft trotz Vollgas immer mehr an Geschwindigkeit. Als ich den ansteigenden Teil endlich geschafft habe, wird es bergab nicht gerade besser auf den steilen, nassen Straßen. Hinzu kommt, dass an etlichen Stellen der Straße noch zu sehen ist, dass vor nicht allzu langer Zeit dort eine Geröll-/Schlammlawine über die Straße hinweg abgegangen ist. Leitplanken und alles, was im Weg war, wurden dabei weggerissen und teilweise liegt sogar noch „frisches“ Geröll auf der Straße. Hier darf man nicht zur falschen Zeit am falschen Ort sein. An einigen Stellen ist auch durch Unterspülung von der Straßenseite am Abgrund fast die Hälfte weggebrochen. Absperrungen oder Warnhinweise gibt es nicht.
Einziger Pluspunkt ist, dass die Straße breit genug ist, um auch problemlos Gegenverkehr mit LKWs zuzulassen. Ein schwer beladener LKW auf der Gegenfahrbahn quält sich gewaltig den Berg hoch. Man muss zweimal hinschauen, um zu sehen, ob er noch fährt oder schon steht. Ab ca. 3500 Meter Höhe hört auf der Westseite der Anden dann endlich der Regen auf.

Ich komme rechtzeitig und heil am Flughafen an.

Das Auto hat jetzt 1347 km mehr auf der Uhr. Der Flieger fliegt nach dem Start eine 360° Kurve und so fliegen wir schön über das beleuchtete Quito. Die ca. 500 km bis Cuenca dauern 55 Minuten.

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