Chichén Itzá

In der Nacht hat es geregnet. Als ich aufstehe, tropft es noch von den Bäumen, aber der Himmel ist bereits wieder blau. Heute Morgen geht es zunächst nach Chichén Itzá. Das ist hier in Yucatán wohl die bekannteste Maya Stätte, dessen Besichtigung dementsprechend auch von den ganzen Küstenorten als Tagestour angeboten wird. Aus dem Grund bin ich schon um kurz vor 9 Uhr dort. Um diese Zeit gibt es noch einen Parkplatz im Schatten und keine Warteschlange vor dem Eingang. Innerhalb des Geländes fangen unzählige Souvenirverkäufer gerade an, ihre Stände aufzubauen.

Das Ballspiel hatte bei den Mayas religiöse Hintergründe. Auf dem Ballspielplatz wurde ein massiver Kautschukball nur mit Schulter, Hüfte oder Rumpf gespielt. Details der Regeln und andere Umstände sind nicht eindeutig nachgewiesen. Ziel war es wohl, den Ball durch die links und rechts an den Wänden zu erkennenden Ringe zu spielen. Man kann sich kaum vorstellen, wie es möglich war, diese unglaublich hoch angeordneten steinernen „Tore“ mit dem schweren Ball und ohne Benutzung von Händen oder Füßen zu treffen. Die Spiele gingen trotz Schutzkleidung nie ohne Verletzungen aus. Der Anführer oder sogar die ganze Mannschaft wurden am Ende des Spiels als Opfergabe geköpft. Ob es bei diesem grausamen Brauch die Gewinner oder Verlierer traf, ist ebenfalls nicht nachgewiesen. Ich hörte jedoch, wie ein Guide seiner Gruppe erzählte, dass es wohl die Gewinner waren, da es eine Ehre war, geopfert zu werden, weil man danach direkt ins Paradies kommt. Hmm.

Als ich gegen 11 Uhr den Platz verlasse, sind die ersten Busse von der Riviera Maya bereits da, und am Eingang ist schon extrem viel los. Bevor ich zurück nach Merida fahre, mache ich noch einen Abstecher nach Izamal einer kleinen Stadt, dessen Lieblingsfarbe offensichtlich Gelb ist. Die Spanier haben hier im 16. Jahrhundert Maya Tempel zerstört, um aus den Steinen z.B. das Kloster Convento Franciscano de San Antonio de Paduazu bauen. Dieses wurde 1561 fertiggestellt.

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Unterwegs fahre ich auch an einigen Agavenplantagen vorbei. Nur die blaue Agave darf zur Herstellung von Tequila verwendet werden und nur aus ganz bestimmten Regionen Mexicos darf es dann Tequila genannt werden. Produkte aus anderen Regionen (z. B. aus dem Bundesstaat Yukatán) oder aus anderen Agaven werden als Mescal verkauft. Es dauert ca. 9 Jahre, bis die Agaven erntereif sind, und für den Tequila oder  Mescal wird nur das bis zu 80 kg schwere Herz der Pflanze, die Piña, verwendet.

Merida, die Hauptstadt Yucatáns, hat ca. 735000 Einwohner. Mein Hotel ist nur 10 Minuten zu Fuß von der Plaza Grande entfernt. Heute am Sonntag ist auf der Plaza vor der Kathedrale viel los. Es gibt Livemusik, Folkloretanz und viele Imbissstände. Am Abend werden die Straßen rund um die Plaza de la independencia zur Fußgängerzone. Ein wöchentliches Volksfest sozusagen. Auch wenn hier einige Touristen unterwegs sind, so hat man hier nicht das Gefühl, im Mittelpunkt des Interesses zu stehen.

Vor einem Restaurant mit klassischer, regionaler Küche „Comida Yucateca“ stehen auch die Mexikaner Schlange (Ecke Calle 57 / Calle 62)

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