La Habana

Vorne rechts der weiße Wagen ist meine chinesische Schrottkarre. Dort ist in einem schönen Stadthaus von 1883 mit Innenhof auch gleich meine Casa Particular. Die Deckenhöhe der Zimmer ist geschätzt mindestens 5 Meter. Die Bäckerei an der linken Straßenecke hat 24 Stunden geöffnet.

Nach dem Frühstück fahre ich erst mal zu Büro der Fluglinie Cubana, um meinen Flug morgen nach Cancun bestätigen zu lassen. Es scheint alles im Plan zu sein. Ich fahre den Malecon rauf und wieder runter, stoppe hier und da und schaue mir dies und das an.

Unter anderem besuche ich, wie man es wohl machen muss, wenn man in Havanna ist, die Bodeguita del Medio. Hier hat Hemingway immer seinen Mochito getrunken. Jetzt am Vormittag ist der Laden bereits gerammelt voll. Ich stehe mit vielen anderen Touris vor der Bar auf der Straße, von drinnen kommt kubanische Musik und der Barkeeper hat gut zu tun. Geschätzt geht alle 10 Sekunden ein Mochito über den Tresen. Übrigens mit 5 CUC der teuerste bisher. Da muss man den Namen natürlich mit bezahlen.

Als Nächstes fahre ich ein Stück raus aus Havanna, und zwar nach Cojimar. Das ist der Ort, den Hemingway als Vorlage zu „Der alte Mann und das Meer“ genommen hat. Ein sehr trostloses Örtchen, nur ein paar Kilometer von Havanna Vieja entfernt.

Die Bar bzw. das Restaurant, in dem Hemingway oft gewesen ist, wird auch von Touristenbussen angefahren. Die Touristen werden dort nach Schema F „abgefertigt“ und dann geht es wieder zurück. Ich mache mich stattdessen gleich wieder aus dem Staub, im wahrsten Sinne des Wortes. Die anschließende Rundfahrt mit dem Bus ist im Großen und Ganzen auch kein Highlight. Lediglich ein paar interessante Eindrücke nehme ich davon mit. Neben der Plaza de la Revolución sind dies Wohngegenden, in denen ansprechende Häuser und Villen zu finden sind, vor denen dann auch schon mal ein neuer BMW steht.

Es geht auch vorbei an einem riesigen Friedhof. So wie es aussieht, wird man hier wohl oberirdisch beerdigt. Anders als bei uns ist es nicht eine parkähnliche Anlage, sondern eine riesige, meist freie Fläche, die mit unterschiedlich schmuckvollen Sarkophagen gefüllt ist. Die Erklärungen im Bus sind nicht nur sehr spärlich, sondern leider auch nur in Spanisch. Auf dem offenen Oberdeck des Busses muss man nicht nur den Kopf einziehen, wenn Bäume an Straßenrand stehen, sondern teilweise hängen sogar die Oberleitungen so tief über der Straße, dass man diese problemlos von Sitz aus greifen könnte. Über dem Hotel habana libre kreisen zufällig oder symbolisch etliche Geier. Es war mal das größte Hotel Cubas und gehörte zunächst zur Hilton Kette, bevor es 1960 durch Fidel Castro verstaatlicht wurde.

Ich bin froh, als wir wieder in Havanna Vieja angekommen sind. In einem Laden kann ich sogar eine echte Coca-Cola kaufen. Da Türen und Fenster der Wohnungen überwiegend offen sind, kann man den Leuten von der Straße oft direkt ins Wohnzimmer schauen. Die Grenze zwischen wohnen und hausen wird nicht selten überschritten. Schade, dass viele der schönen Häuser so heruntergekommen sind, dass diese nicht einmal mehr restauriert werden können. Ich genehmige mir jetzt denn auch einen Mochito in der Bodelguita del Meida.

Es scheint beliebt zu sein, sich mit übergroßen Zigarren und Einheimischen fotografieren zu lassen.

Die Polizeipräsenz hier in der Altstadt ist enorm, auch wenn nicht jeder Polizist respekteinflößend daherkommt. Ein Kubaner sagte mir etwas übertrieben „It’s safe here. Two million and one Policemen in Havanna“. Man sieht auch ständig, dass Einheimische kontrolliert werden.

Gefühlt sind es jetzt am Abend in der Altstadt noch 28 °C bei 95 % Luftfeuchtigkeit. Der Malecon ist in stimmungsvolles Licht getaucht.

Nach dem Abendessen in einem der wenigen Restaurants mit Tischen draußen mache ich mich mit dem Fahrradtaxi auf den „Heimweg“.

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