Viñales

Ganz oben auf der Liste steht heute erst mal volltanken. Auf dem Weg zur Tankstelle nehme ich noch ein paar Impressionen aus Matanzas mit.

Mit vollem Tank fahre ich Richtung Pinar del Rio. Der Weg führt vorbei an La Habana und ist ziemlich langweilig. Auf der sechsspurigen Autopista bin ich oft ganz allein unterwegs. Auch hier muss man natürlich ständig mit Schlaglöchern rechnen, oder mit jemandem, der seine Nutztiere über die Straße führt. Ein paar Kilometer vor Pinar del Rio halte ich kurz an und als ich wieder losfahre, macht der Wagen prompt erneut Zicken. Zum Glück ist am Ortseingang ein Office der Mietwagenfirma Cubacar. Ich fahre von dort mit einem Kubaner kurz zur Werkstatt und die tauschen den Kraftstofffilter. Ich hoffe, dass der Wagen nun bis zur Abgabe keine Probleme mehr bereiten wird. Zur Sicherheit will ich lieber noch den Tank auffüllen, bevor ich den Ort verlasse. Während ich an einer roten Ampel warte und nach einer Tankstelle Ausschau halte, taucht ein Typ mit Fahrrad auf, der ein T-Shirt mit der Aufschrift „Tour Guide“ anhat. Er fragt, wonach ich suche und fährt dann mit seinem Fahrrad vorweg. Niemals hätte ich so schnell eine Tankstelle und eine ATM gefunden. Am Ende stellt sich jedoch heraus, dass der freundliche Tourguide eigentlich Kunden für eine Zigarrenfabrik bzw. -plantage vermittelt, von der er wohl dann Provision bekommt. Darüber hatte ich jedoch bereits gelesen, dass dies meist nicht zu empfehlen ist. Als ich abwinke und ihm für seine Hilfe 2 CUC in die Hand drücke, ist er doch etwas beleidigt.
Irgendwie habe ich keine große Lust, Pinar del Rio noch weiter zu erkunden. Nach ein paar Fotos mache ich mich auf den Weg in das nahe gelegene Viñales, wo ich die nächste Nacht verbringen werde.

Ein paar Kilometer vor dem Ortseingang gibt es einen Aussichtspunkt mit einem herrlichen Blick auf das eindrucksvolle Tal. Überraschenderweise herrscht hier auch ein angenehm kühler Wind.

Ich schaue eine ganze Weile den erstaunlichen Flugkünsten der Geier zu. Ohne einen Flügelschlag drehen sie im Wind ihre Runden und ohne erkennbare Flugmanöver ändern sie dabei Höhe und Richtung. Mit hoher Geschwindigkeit gelingt es Ihnen trotz Ihrer großen Spannweite mühelos zwischen eng beieinander stehenden Palmen hindurchzufliegen.
Mit einem Bucaneer, einer kubanischen Biersorte, genieße ich im angrenzenden Restaurant die Aussicht von der Terrasse.
Die großen Palmwedelhäuser sind übrigens die Trockenhäuser für Tabak.

In Viñales angekommen, muss ich nach dem Weg zu meiner Unterkunft fragen. Die Frau, die ich gefragt habe, stellt mir sofort Ihren Sohn zur Verfügung, der mit mir zu der versteckten Adresse fährt. In der Casa hilft dann die Enkelin beim Übersetzen, da ihre Großmutter nur Spanisch spricht. Von der Dachterrasse hat man einen schönen Ausblick auf die Berge. Ein kleiner Rundgang durch das Dorf lässt auch einen Einblick in ein Geschäft zu. Das Bild spricht für sich. So wird es wohl vor 50 Jahren auch in der DDR ausgesehen haben.

Das Abendessen in der Casa Particular ist hausgemacht, üppig und lecker. Es ist Samstag und das ganze Dorf versammelt sich am Marktplatz, wo bereits den ganzen Tag über Disco ist. Mit zwei Schweizern, die heute angekommen sind und 3 Wochen mit dem Bus durch Kuba reisen wollen, mache ich noch einen Verdauungsspaziergang und wir beenden den Abend in einer Bar mit kubanischer Livemusik.

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