Von Ost nach West

Der Tag fängt um 7 Uhr mit einem erfrischenden Bad im Atlantik an. Wie der Name schon sagt, ist der Ocean Drive direkt am Meer. Also nur einmal über die Straße und schon ist man auf der Strandpromenade. Nach dem Bad im Meer und anschließender Dusche im Hotel gibt es ein typisch amerikanisches Frühstück in einem Straßencafé (News Café) mit herrlichem Ausblick.
Zurück im Hotel kam dann etwas Panik auf. Der Autoschlüssel war weg. Hatte ich den aus Versehen im Kofferraum „eingeschlossen“? Zum Glück hatte ich ihn, wie sich nach mehreren Schweißausbrüchen herausstellte, „nur“ beim Frühstücken verloren und der Kellner hat ihn gefunden. Puuh !
Auf gehts von der Ostküste durch die Everglades zur Westküste. Die Leitplanke ist in den Everglades anscheinend die Trennung zwischen Mensch und Tier. Auf der einen Seite die Straße und die Autos und keine 10 Meter daneben sind schon die Alligatoren, diverse Vögel und wer weiß, was sonst noch.

In Everglades City halte ich an und buche spontan eine Airboat Tour mit „Captain Doughs Everglades Tours“. Dort gibt es schön kleine Boote für maximal 6 Passagiere und nicht wie an anderen Stellen diese Riesendinger. Der Funfaktor ist deutlich größer mit den kleinen.

Im Gegensatz zu der Gegend um Miami, wo die Everglades überwiegend aus dem „Sawgrass“ bestehen, sind hier vorwiegend Mangroven. Wir sind gerade losgefahren, da landen vorne auf dem Boot Pelikane. Dort gibt es nämlich Fisch vom Captain.

Die Fahrt führt durch enge Gassen zwischen den Mangroven bis zu einer Art Lichtung, wo wir einem stattlichen Alligator begegnen. In den Zweigen der Mangroven tummelt sich eine fünfköpfige Waschbärenfamilie. Die sind zwar wild, aber da sie ab und zu ’n Marshmallow bekommen, flüchten sie nicht. Wir fahren direkt auf einen halben Meter ran. Erstaunlich, wie geschickt die kleinen Kerle in den dünnen Zweigen herumturnen. Der Captain erzählt, dass Waschbären auch gerne von den Alligatoren verspeist werden. Dazu springen die Echsen dann richtig aus dem Wasser und holen sich so ein putziges Kerlchen aus dem Baum. Bis der dann verdaut ist, dauert es 1–2 Monate. So lange frisst der Alligator nichts mehr.

Auf einer großen Lichtung machen wir mit dem Airboat noch mal richtig Speed und Schräglage. Sehr cool. Um der Natur ein wenig gerecht zu werden, ist das natürlich nur in bestimmten Bereichen erlaubt. Der Rest der Everglades ist Naturschutzgebiet.

Auf dem Weg zum Hotel mache ich noch einen Abstecher nach Sanibel Island, wo kein Haus höher ist als die höchste Palme. Auf der Insel gibt es sehr schöne Strände, zum Teil aus abertausenden Muschelschalen bestehend. Die Insel erreicht man mit dem Auto nur über die Brücke im Hintergrund. Die Häuser auf dem Foto sind bereits auf dem Festland.

Der Versuch, mit dem Navi ins Zentrum von Ft. Meyers zu gelangen, hat mich an seltsame Orte geführt. Erst ins Nirgendwo, dann in eine Gegend, wo man froh ist, wenn man mit dem Auto nirgendwo stehen bleiben muss. Durch die Autoschlüsselgeschichte am Morgen, die nicht geplante Airboat Tour und die Irreführung durch das Navi habe ich Zeit verloren, sodass ich leider erst im Dunkeln in St. Petersburg am „Postcard Inn on the Beach“ ankomme.
Dort bin ich nur kurz für vielleicht 2 Minuten rein zum Check-in. Als ich mich umdrehte, um wieder zum Auto zu gehen, hat es bereits wie aus Eimern geregnet. Keine Ahnung, wo der Regen so plötzlich herkam. Zum Glück stand mein offener Mustang unter einer Überdachung. Nach 20 Minuten war alles überschwemmt und der Regen war wieder vorbei. Trotz Dunkelheit und Regenpfützen bin ich noch mal zum Strand heruntergegangen. Bei Tageslicht ist das ganz bestimmt auch eine empfehlenswerte Ecke hier.

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