Aras & Co.

Heute fahre ich an der Pazifikküste in den Südwesten Costa Ricas zur Drake Bay auf der Halbinsel Osa. Falls ich dort kein Wi-Fi habe, dann wird zwei Tage Funkstille sein. Der circa 42000 Hektar große Corcovado Nationalpark mit einem nahezu unberührten Regenwald befindet sich seit 40 Jahren auf der Halbinsel. Es ist einer der artenreichsten Lebensräume auf der Welt. Kaum an meiner Unterkunft angekommen entdecke ich quasi vor der Haustür in einem Baum bereits ein Ara Pärchen. Bei dem lauten Geschrei, das die machen, ist es unvermeidbar auf sie aufmerksam zu werden.

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Zunächst aber ein paar Stunden zurück. In Manuel Antonio besuche vor meiner Abfahrt um 7:30 Uhr noch den dortigen Nationalpark. Der Park wird trotz der großen Besucherzahlen im Internet überwiegend gelobt. Ich kann dem Lob nur bedingt zustimmen. Der Park ist gerade aufgrund der großen Besucherzahlen eher eine Touristenattraktion als ein Naturpark. Ein Reh, das direkt am Weg frisst, lässt sich beispielsweise von den Gruppen, die nur wenige Meter entfernt die Fotoapparate zücken, überhaupt nicht stören. Am Strand räubern die Affen die Taschen der Badenden aus. Scheuere Tiere lassen sich in der Nähe der Wege hingegen gar nicht blicken. Die Kapuzineraffen gehören allerdings nicht dazu.

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Auch dieses Aguti frisst im Dickicht schnell noch etwas, bevor der große Besucheransturm kommt.

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Die drei haben sich eng aneinander gekuschelt einen versteckten, trockenen Schlafplatz unter einem Blatt gesucht.

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Mutter Waschbär geht am Strand mit ihren drei Jungen spazieren. Wirklich putzig wie die drei tollpatschig miteinander spielen, während die Mama bei den vorübergehend herrenlosen Handtüchern und Taschen schaut, ob es dort etwas Essbares gibt.

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Das nenn ich mal „Relaxen auf einem Ast“.

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Die letzten 30 km der Fahrt zur Drake Bay führen wieder über nicht asphaltierte Straßen. Dabei sind vier Flüsse zu durchqueren. Bei drei weiteren Flüssen kann man immerhin zwischen einer „Überführung“ oder einer Durchfahrt wählen. Die Überführung besteht dann beispielsweise aus Erdwällen mit zwei darüber gelegten Planken, die ziemlich genau die Spurweite des Autos haben. Bei einer der Durchfahrten muss ich mir zunächst zu Fuß einen Weg suchen. Krokodile hab ich zum Glück keine gesehen, sonst wär das mit der Erkundung etwas schwieriger gewesen. Ich muss erstmal schräge in den Fluss auf eine Sandbank fahren, um von dort in einem Bogen wieder zurück ans Ufer zu gelangen. Der kleine Ort Drake Bay liegt mitten im Regenwald. Zur Sunset Lodge muss man einen seeehr steilen Pfad den Berg hochwandern. Dieser ist nur durch eine über den Matsch gelegte Planke gegenüber des Restaurants „El Tortuga“ zu erkennen. Oben angekommen bin ich erstmal außer Atem, genieße aber zeitgleich von der Terrasse einen traumhaften Blick auf die Bucht. Das mit den Aras hatte ich ja schon erwähnt. Es bleibt nicht das einzige Paar, dass ich am Nachmittag sehen bzw. hören werde.

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Kurz vor dem Sonnenuntergang überfliegen die Lodge hunderte von Rotstirnamazonen auf dem Weg zu ihrem Schlafplatz. Interessanterweise fliegen sie immer paarweise und nicht in einem großen Schwarm. Wie es sich für Papageien gehört, geschieht das mit lautem Geschrei.

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In der beginnenden Dunkelheit ist nur noch die Brandung des Pazifiks und das Konzert der Insekten (Frösche, Zikaden, Grillen und was auch immer) zu hören.

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