Berlin Waldbühne

Heute Morgen ist es etwas bedeckt und etwas kühler. Es gibt sogar plötzlich einen kurzen Regenschauer. Am Ku’damm haben die Geschäfte noch zu. Die Gedächtniskirche, die bei meinem letzten Besuch noch voll eingerüstet war, ist jetzt wenigstens zur Hälfte wieder sichtbar. Es ist jedoch kaum möglich, in Berlin irgendwelche Fotos zu machen, auf denen nicht ein einziger Baukran oder ein einziges Baugerüst zu sehen ist.

Ich statte dem Gendarmenmarkt noch einen Besuch ab. Originell finde ich die Fadenkreuzperspektive aus dem Fenster des deutschen Doms auf den französischen Dom (funktioniert andersherum sicher genauso).

Als ich am Checkpoint Charlie ankomme, gewinnt die Sonne langsam wieder den Kampf gegen die Wolken. Toll ist es, den illegalen Hütchenspielern zuzusehen, die mit jeweils ca. 4 „Kunden“ unter einer Decke stecken, sodass es so aussieht, als könne man leicht einen 50er gewinnen. Nach ein paar Minuten verschwinden die wieder, bevor die Polizei aufmerksam wird.

Über die Oberbaumbrücke fahre ich zur East Side Gallery.

Dort sind 1,3 km Originalmauer künstlerisch gestaltet. Da darf natürlich auch nicht der Bruderkuss von Honecker und Breschnew nicht fehlen.

Als krönenden Abschluss des zweiten Tages in Berlin besuche ich am Abend das Rolling Stones Konzert auf der Waldbühne. Als sie 1965 das erste Mal hier auftraten, hinterließen sie einen bleibenden Eindruck. Die Fans zerlegten nach dem Konzert die Waldbühne und lieferten sich Schlachten mit der Polizei. Ergebnis: 85 Festnahmen, 87 Verletzte und eine zerstörte Waldbühne, die jahrelang nicht genutzt werden konnte. Angeblich war den Fans das Konzert zu kurz gewesen und ihren Frust darüber ließen sie anschließend an Mensch und Material aus.
Vor dem Genuss heißt es jedoch erst einmal warten und schwitzen. Die 30 °C sind wieder überschritten und die wartende Menge vor dem Einlass steht nicht mehr lange im Schatten.

Die ca. 22000 Besucher sind ja für die Stones fast wie ein Privatkonzert. Langsam füllt sich die Arena. Die über 70-jährigen Herren geben ca. 2 Stunden Ihr Bestes (Ron Wood ist mit 67 Jahren das jüngste Bandmitglied). Insbesondere Mick Jagger flitzt pausenlos wie in jungen Jahren über die Bühne. Wow, was für ein Konzert.

Schreibe einen Kommentar